Die heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Baugenehmigungszahlen für das erste Quartal 2025 zeigen den politischen Handlungsbedarf auf: Nach einem zweieinhalb Jahre währenden Rückgang liegen die Genehmigungen auf einem viel zu niedrigen Niveau, das dem Bedarf am deutschen Wohnungsmarkt bei weitem nicht entspricht. Mit 55.400 neu genehmigten Wohnungen gegenüber 53.600 Wohnungen im Vorjahresquartal ergibt sich ein leichter Anstieg um 3,4 Prozent. Die Genehmigungen bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, bleiben jedoch gegenüber dem Vorjahresquartal mit 28.800 Wohnungen nahezu konstant.
Sowohl Bundeskanzler Friedrich Merz als auch Bauministerin Verena Hubertz haben zuletzt die hohe Priorität des Wohnungsbaus betont. Merz kündigte in seiner Regierungserklärung am Mittwoch dieser Woche ein ambitioniertes 70-Tage-Programm an, das zentrale Reformen noch vor der Sommerpause anstoßen soll. Auch Hubertz hatte bei ihrem Amtsantritt unterstrichen, dass keine Zeit verloren werden dürfe.
„Insofern dürften die heute veröffentlichten Zahlen Wasser auf die Mühlen der neuen Bundesregierung sein. Nun gilt es, der Versuchung zu widerstehen, mit weiteren mietrechtlichen Verschärfungen den Bau-Turbo auszubremsen, bevor er überhaupt gezündet ist. Stabile Rahmenbedingungen sind der Treibstoff für langfristige Investitionen. Die Unsicherheiten im Mietrecht sind dagegen Gift“, sagt IVD-Präsident Dirk Wohltorf.
Neben institutionellen Investoren geraten zunehmend auch private Haushalte unter Druck. Der Anstieg bei den Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser darf nicht über die tatsächliche Situation hinwegtäuschen, in der sich zehntausende Familien, die den Traum vom Eigenheim verwirklichen möchten, befinden. Diese sehen sich mit teils unüberwindbaren Hürden konfrontiert: hohe Bau- und Materialkosten, ein belastendes Zinsumfeld, langwierige Genehmigungsverfahren und ein Dickicht an Baustandards. Förderprogramme bleiben in der Praxis häufig unzugänglich oder unverständlich. Wohltorf: „Gerade für private Selbstnutzer muss das Bauen wieder einfacher und planbarer werden. Es braucht ein konsequentes Belastungsmoratorium, vereinfachte Verfahren und wirklich nutzerfreundliche Förderbedingungen.“
Pressemitteilung vom 16. Mai 2025